Eine unhandliche schwarze Kiste kam per Zug am Bahnhof an. Martin Gelfort, Informatikstudent,, schleppt das 30 Kilogramm schwere Ding in die Universität. Es bedeutet eineinhalb Stunden Unterhaltung. Im winzigen Vorführraum geht es dann Schlag auf Schlag. Schnell heißt es nun, die Filmrollen in die zwei Projektoren einzulegen. Der Blick aus dem Fensterchen zeigt ihm bereits die Häupter seines Publikums. Warten diesmal etwa nur zehn oder an die 80 Zuschauer, vielleicht gar 200? Den oberen Mathematikhörsaal mit seine 300 Plätzen bekommt Martin Gelfort selten voll.
Das freilich finden die acht Leute vom Akademischen Film-Kreis (AFK) gar nicht so schlimm. Denn sie bemühen sich darum, engagierte Filmarbeit zu leisten. Darunter verstehen sie Filme, die noch niezuvor in Karlsruhe gelaufen sind und auch nie laufen würden, sowie alte Filme. Im Programm dieses Semesters finden sich beispielsweise eine Reihe von Filmen aus dem Iran und aus Lateinamerika sowie verschiedene Kurzfilme.
Ein Spezialthema ist die Reihe "Film im Film". Da wird gezeigt, "wie Filmemacher über das Filmemachen Filme machen", legt Martin Gelfort ihre Absichten dar. Als Provokation ist die Reihe "Frauen filmen gegen das Patriarchat" gedacht. "Wir wollen nicht nur Filme zeigen, sondern auch Zusammenhänge aufdecken", erklärt der blonde Student. Leisten kann sich die Gruppe das anspruchsvolle Konzept nur, weil sie nicht gewerblich arbeitet.

Ein Spezialthema ist die Reihe "Film im Film". Da wird gezeigt, "wie Filmemacher über das Filmemachen Filme machen", legt Martin Gelfort ihre Absichten dar. Als Provokation ist die Reihe "Frauen filmen gegen das Patriarchat" gedacht. "Wir wollen nicht nur Filme zeigen, sondern auch Zusammenhänge aufdecken", erklärt der blonde Student. Leisten kann sich die Gruppe das anspruchsvolle Konzept nur, weil sie nicht gewerblich arbeitet.

Viel Freizeit verbringen die Studenten zwischen Vorführraum und dem kleinen AFK-Büro im Keller. Mittelpunkt des fensterlosen Raumes ist das rote Sofa. Darum herum herrscht geordnetes Chaos. Auf der Heizung stapeln sich die leeren Filmrollen, auf dem Tisch liegen Plastikmesser, Filmillustrierte, Dias und leere Konservendosen friedlich beieinander. Daneben drängen sich etwas 2000 Fachbücher in den Regalen. "Da stehen Schätze", kommentiert Martin Gelfort das Sammelsurium. 60 Jahre und älter sind die Filmkritiken, die dort gebunden aufbewahrt werden. Verschiedene englische und deutsche Filmzeitschriften hat das Filmstudio abonniert, um immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Um geeignete Filme auszuwählen, bedarf es neben der theoretischen Arbeit, natürlich auch der Anschauung: "Wir rennen auf jedes Festival, alles in Eigenfinanzierung", beschreibt der 28jährige Student seine Leidenschaft. Wenn sie sich alle ein Bild gemacht haben, geht die eigentliche Arbeit los. "Am Anfang haben wir eine riesige Liste, dann versuchen wir die Filme irgendwo herzukriegen und am Ende haben wir vielleicht vier Streifen", erläutert Martin Gelfort die Schwierigkeiten mit dem Programm. Entweder sind die Filme so neu, dass die gewerblichen Kinos ein Vorspielrecht haben oder die älteren Filme werden von den Verleihern als so unattraktiv bewertet, dass sie nicht zu haben sind.
Wühlt das Vorführteam auch gern in alten Zeiten, so bemüht es sich bei der Technik um einen aktuellen Stand. Gerade haben die Studenten der verschiedensten Fachrichtungen eine neue Tonanlage gekauft. "Damit der Ton nicht so flach auf der Leinwand klebt wie bisher", rühmt Clemens Scherer die Vorzüge des Geräts. Mit Unterstützung der Universität und von den Geldern, die ihre Vorgänger eingespielt haben, konnte sich der FIlm-Kreis die Verbesserung leisten. Er allein hätte die Tonanlage nicht finanzieren können, denn seine engagierten Themen locken weniger Zuschauer in den Hörsaal.
Zufrieden ist der Filmkreis mit den zwei 35-Millimeter-Projektoren, "auch wenn die schon so alt sind, wie wir selbst". "Kaum ein Studentenkino hat so professionelle Maschinen", sagt Martin Gelfort und streicht über das grau-grüne Metall.
So gerne er und seine Kollegen die Filme vorführen, am liebsten würden sie selber einen Film drehen, Beispielsweise über die Ammoniaksynthese Fritz Habers an der Uni. Die Grundlagenforschung führte später zum ersten Giftgaseinsatz während des Ersten Weltkriegs. Darüber könnte man die Leute diskutieren lassen,, spinnt der Informatiker den Faden weiter. Doch noch reizvoller fände er es, eine ganz eigene Geschichte zu erzählen.
Um geeignete Filme auszuwählen, bedarf es neben der theoretischen Arbeit, natürlich auch der Anschauung: "Wir rennen auf jedes Festival, alles in Eigenfinanzierung", beschreibt der 28jährige Student seine Leidenschaft. Wenn sie sich alle ein Bild gemacht haben, geht die eigentliche Arbeit los. "Am Anfang haben wir eine riesige Liste, dann versuchen wir die Filme irgendwo herzukriegen und am Ende haben wir vielleicht vier Streifen", erläutert Martin Gelfort die Schwierigkeiten mit dem Programm. Entweder sind die Filme so neu, dass die gewerblichen Kinos ein Vorspielrecht haben oder die älteren Filme werden von den Verleihern als so unattraktiv bewertet, dass sie nicht zu haben sind.
Wühlt das Vorführteam auch gern in alten Zeiten, so bemüht es sich bei der Technik um einen aktuellen Stand. Gerade haben die Studenten der verschiedensten Fachrichtungen eine neue Tonanlage gekauft. "Damit der Ton nicht so flach auf der Leinwand klebt wie bisher", rühmt Clemens Scherer die Vorzüge des Geräts. Mit Unterstützung der Universität und von den Geldern, die ihre Vorgänger eingespielt haben, konnte sich der FIlm-Kreis die Verbesserung leisten. Er allein hätte die Tonanlage nicht finanzieren können, denn seine engagierten Themen locken weniger Zuschauer in den Hörsaal.
Zufrieden ist der Filmkreis mit den zwei 35-Millimeter-Projektoren, "auch wenn die schon so alt sind, wie wir selbst". "Kaum ein Studentenkino hat so professionelle Maschinen", sagt Martin Gelfort und streicht über das grau-grüne Metall.
So gerne er und seine Kollegen die Filme vorführen, am liebsten würden sie selber einen Film drehen, Beispielsweise über die Ammoniaksynthese Fritz Habers an der Uni. Die Grundlagenforschung führte später zum ersten Giftgaseinsatz während des Ersten Weltkriegs. Darüber könnte man die Leute diskutieren lassen,, spinnt der Informatiker den Faden weiter. Doch noch reizvoller fände er es, eine ganz eigene Geschichte zu erzählen.
Wiebke Prochazka
(Quelle: BNN, Nr. 242, Seite 19)