Die zweite Semesterschau, zu der der Akademische Filmkreis am Mittwochabend eingeladen hatte, bewies nachträglich den Erfolg, den die filmenden Studenten mit ihrem ersten "Werk" bei ihren Kommilitonen verbuchen konnten: der große Mathematik-Hörsaal konnte nicht alle Neugierigen fassen und viele mußten nach Hause gehen...ohne gesehen zu haben, was eigentlich im vorigen Semester an ihrer Hochschule alles "los" war! Der Erfolg dieser neuen Semesterschau stand im Verhältnis zum Aufwand: 2876 Meter Zelluloid, 1540 Arbeitsstunden, ein Klebeband und 185 Flaschen Bier gewährleisteten zwanzig Minuten Schmunzeln, kritisch-ironische Urteile und gelinden Spott an der Hochschulplanung; alles in allem eine bemerkenswerte Arbeit, der man schon viel weniger als vor einigen Monaten das Amateurhafte ansah und die stellenweise bemerkenswertes Niveau hatte.
Neben rein dokumentarischen Berichten "aus dem Leben einer Hochschule" wie die Arbeit der Akademischen Fliegergruppe mußte die Sommer-Semesterschau mit sehr pointierten Betrachtungen und Analysen aufzuwarten, wobei wir besonders an der Glosse über das Aussterben des Fahrräder an der "Fridericiana" denken, bei der abwechselnd leere Fahrradständer und verlassene "Drais-Kutsche" und funkelnde Studenten-Limousinen gezeigt wurden.
Die "Einöde vor der Mensa", die sich bei Regen in ein "Land der tausend Seen" verwandelt, erregte Heiterkeit und beifälliges Klatschen bei den Studikern, die erschreckenden Antworten dieser gleichen Studenten dagegen über Sinn und Ziel der Aktion 1. Juli befragt, wirkten peinlich und holten die jungen Akademiker auf den harten Boden der Wirklichkeit zurück.
Ungemein erheiternd wirkte der Beitrag eines biederen Karlsruher Ordnunghüters, der sich zu Sinn und Recht einer Studentendemonstration so diplomatisch, nichtssagend und supervorsichtig ausdrückte, daß sogar ein CDU-Politiker hätte vor Neid erblassen können. Mit einigen Bildern von der Patenhochschule in Villeurbann bei Lyon schloß die zweite Semesterschau, die bei den Studenten gut "ankam" und viel Beifall erhielt.